Marlies Ebertshäuser “Effekt: Defekt” (2006)

Das digitale Fernsehbild, das sich selbst nicht überflüssig findet, weil es eine ambitionierte technische Revolution ist, hat aus der Tugend eine Not gemacht. Denn obwohl es der bundesbürgerlichen Durchschnittsröhre vollkommen egal ist, wie das Bild in sie dringt, pocht die Initiative Digitales Fernsehen auf die Sensation, den Defekt! als Effekt. Die Destruktion des Bildes. Die konstruktive Destruktion, bitte. Das Spiel des Bildes mit sich selbst. Das Spiel des Bildes mit dem Zuschauer im Sessel, der übrigens keine Lust hat, minütlich den Antennenstandort zu verändern – völlig sinnlos, ohnehin.
Ich sehe was, was Du nicht, niemals sehen willst. Aber die Kunst erkennt den Subtext. Da komponiert sich das Fernsehbild in kreativster Entfaltung einfach in seine vollkommene Auflösung hinein, verschwindet in einem Meer von digitalen Pixeln, die sich selbst das Gesicht wegfressen, wenn Leben in sie fährt.
Und dort, wo dieses Bild verschwindet, reicht es an den Horizont der Kamera, der analogen, die den Grusel der digitalen, codierten Produktion in unverkennbarer Verrückt!heit belichtet.

“Orson”

“Sigi”


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